LONDON (dpa-AFX) - Ein Milliardenangebot des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky zur Übernahme der Royal Mail stößt in Großbritannien auf Gegenliebe. Kretinskys EP Group habe ihre Offerte von 3,1 auf 3,5 Milliarden Pfund (4,08 Mrd Euro) erhöht, teilte International Distributions Services (IDS) , der Mutterkonzern des britischen Postdienstleisters, am Mittwoch mit. Das Unternehmen zeigte sich bereit, den Aktionären das Angebot zu empfehlen. EP habe nun bis zum Nachmittag des 29. Mai Zeit, ein bindendes Angebot abzugeben.

Kretinsky hat demnach mehreren Vorgaben zugestimmt. Dazu zählt, auch weiterhin samstags Post auszuliefern, Arbeitnehmerrechte zu wahren, die Marke zu schützen und den Hauptsitz im Vereinigten Königreich zu halten. Der Unternehmer, dessen Holding in Deutschland mit 20 Prozent an der Stahlsparte von Thyssenkrupp beteiligt werden soll, hält bereits 27 Prozent an IDS. In Großbritannien mischt Kretinsky auch beim Premier-League-Club West Ham United und bei der Supermarktkette Sainsbury 's mit.

Die Royal Mail ist finanziell schwer angeschlagen, auch weil das Briefvolumen in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen ist. Eine Bitte, die Zustellung an Samstagen zu streichen, hatte die britische Regierung abgelehnt. Zuletzt forderte das Unternehmen, Standardbriefe des Normaltarifs nur noch an jedem zweiten Wochentag und nicht mehr an Samstagen austragen zu dürfen. Massensendungen sollen zudem innerhalb von drei statt bisher zwei Werktagen zugestellt werden.

Ihre Jahreszahlen will die Royal Mail am 23. Mai vorlegen. Für das erste Halbjahr (24. September) meldete die IDS-Tochter einen Verlust von 319 Millionen Pfund./bvi/DP/men